Warum Hundehalter den Jagdtrieb in den Griff bekommen sollten

Ein Problem, das Sie mit jedem Hund haben können, ist der Jagdtrieb. Es geht natürlich nicht an, dass jemand seinen Hund Wild hetzen lässt. Sie können daran arbeiten, dieses Problem in den Griff zu bekommen.

In einem so hoffnungslos überbevölkerten Land wie Deutschland bleiben dem Wild keine echten Rückzugsgebiete mehr. Denn es gibt an keiner Stelle dieses Landes noch wirkliche unbeeinflusste, ursprüngliche Natur.

Die Wildtiere sind also auch ohne Ihren Hund schon einem schädlichen Dauerstress ausgesetzt. Das Verhalten der Wildpopulationen hat sich bereits stark verändert, im Vergleich zu wirklich naturgemäß lebenden Wildbeständen.

Ihnen als Tierfreund sollte es also ein echtes Anliegen und Bedürfnis sein, dass Ihr Hund nicht Tiere hetzt.

Es ist mir schon passiert, dass ein Hundehalter mir sagte: „Ein Irischer Setter braucht eben mehr Bewegung als die meisten anderen Hunde! Da müssen die Jäger schon mal akzeptieren, dass er gelegentlich hinter ein paar Rehen herläuft! Schließlich ist das artgemäß für meinen Hund.“

Der das sagte war sogar ein offensichtlich erfolgreicher Mann an die sechzig, teuer gekleidet, dickes Auto. Aber begriffen, was er mit seinem Hund dem Wild antat, hatte der nun wirklich gar nicht.

Es geht überhaupt nicht um die Jäger, es geht um die freilebende Tierwelt!

Rehe stehen oft ganz nah an Wegen in der Vegetation und fliehen erst im letzten Moment. Es gibt nur sehr wenige Hunde, die dann noch widerstehen können. Und die Hasen, Rehe usw. haben auch ohne Ihren Hund genug Probleme in der heutigen Welt!

Eine andere Aussage mit der Hundehalter mir gegeüber das Wildhetzen verharmlosen wollten: „Das Wild hat in der Natur ja auch Feinde, die es hetzen. Darum ist es normal und macht Garnix, wenn der Hund gelegentlich dahinter herläuft!“

Dazu möchte ich jedem Hundebesitzer Folgendes zu bedenken geben:

In der Natur haben Wolfsrudel Reviergrößen von 200 bis weit über 1200 km². In Worten: bis über eintausendzweihundert Quadratkilometer.

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat eine Fläche von gut 34.000 km². Nehmen wir mal an, es gäbe dort weder Städte noch wolfsungeeignete Formen der Kulturlandschaft und ein Rudel hätte eine durchschnittliche Reviergröße von 600 km². Dann, also bei flächendeckender Wildnis, wäre dort Platz für ungefähr 56 Wolfsrudel. Macht bei 6 Tieren pro Rudel über den Daumen gepeilt 340 Exemplare.

340 Wölfe auf der Fläche von ganz NRW im absoluten Naturzustand ohne menschliche Besiedelung. Offiziell gemeldet waren dort im Jahr 2011 satte 736.443 Hunde!

Wenn davon nur die Hälfte regelmäßig in der freien Landschaft unterwegs ist, dann ist das mehr als die 1000-(eintausend-)fache Belastung für das Wild auf dieser Fläche gegenüber dem natürlichen Stress durch hundeartige Beutegreifer. Und das ohne die Hunde, die nicht angemeldet wurden und bei einer utopischen Annahme der Flächenverfügbarkeit.

Die Zusammenhänge von Wild und Landschaft erwähne ich deswegen hier, weil viele Hundebesitzer mit der Thematik und mit dem Leben der einheimischen freilebenden Tierwelt nicht vertraut sind. Ich wünsche mir, dass ich die Leser dafür sensibilisieren kann.

Der Lebensraum unserer tierlichen Mitlebewesen wird tagtäglich kleiner. Wir Hundehalter als tierverbundene Menschen sollten doch eigentlich in der Lage sein zu erkennen, dass wir und unsere Hunde uns als Gäste in dem Gebiet bewegen, das eigentlich die stets bedrohte und von diversen menschlichen Aktivitäten belastete Heimat der frei lebenden Tiere ist, die es bei uns noch gibt.

Ich möchte Sie damit motivieren, wirklich Energie und Tatkraft aufzuwenden, damit Ihr Hund dieses unerträgliche Hetzen von Wild unterlässt!

Wenn ein Hundehalter Tierfreund ist und die Natur liebt, sollte das eigentlich Grund genug sein, von sich aus den eigenen Hund am Hetzen von freilebenden und anderen Tieren zu hindern!

 

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